Mittwoch, 8. Oktober 2014

Keine Angst vor "falschen" Zöpfen

Ihr Lieben,

am Sonntagabend zuckte ich zusammen .... irgendetwas stimmte nicht mit dem Zopf meiner Rosina. Wie sie da so auf der Couch lag und wartete, dass ich sie wieder zur Hand nahm, sah ich es. Der Zopf auf einer Seite sah so merkwürdig aus .... je länger ich auf diese Stelle starrte, desto verwirrter wurde ich jedoch. Hatte ich doch tatsächlich eine Verzopfung vergessen?! Nein, hatte ich nicht, ich hatte genau anders herum verzopft *grummel* Chrissi klärte mich darüber auf, ich war ja völlig verwirrt in dem Moment. Auch meinte sie, ich solle nicht gleich ribbeln, das wären auch weit über 20 Reihen, sondern nur den Zopf "reparieren". Also genau diese 6 Maschen auftrennen bis zur falschen Stelle, richtig verzopfen und wieder hochhäkeln.

Hier könnt Ihr den Fehler sehen, kein Zopf, sondern eher eine Art Schlange ;-)


 Oh nee! Das kann ich nicht, habe ich bisher niemals gemacht! Ich stricke leidenschaftlich gern Zöpfe und das seit Jahrzehnten, niemals hatte ich einen verdreht und nun das! Beim Gedanken, diese Stelle zu trennen und ziemlich weit nach unten, wurde mir schon regelrecht schlecht. Eigentlich hätte ich das auch lassen können, der Fehler lag an einer Stelle, die durch den Schalkragen bestimmt verdeckt werden würde. Aber nee ... das geht für mich überhaupt nicht! Ich bin beim Stricken echt ein Pedant, die Maschen müssen ordentlich, das Strickstück ohne Fehler sein. Also quälte ich Google. Fand Videos, die gefielen mir irgendwie nicht .... auch einige andere Anleitungen zum Reparieren von Zöpfen fand ich total blöd. Dann versuchte ich es anders .... mit dem gleichen Suchbegriff, aber nur Bilder ansehen. Oha ... ich fand ein schreckliches Bild, war geschockt, klickte aber trotzdem neugierig drauf. Und dann .... atmete ich ganz tief durch, denn ich war bei Ingrid gelandet. Auf ihrem Blog nahm ich schon so vieles mit, ich lernte dort u.a. Wickelmaschen oder wie man mit Spanndrähten aus dem Baumarkt Tücher richtig spannt. Ok, hier war ich richtig, das spürte ich sofort, und klickte mich dann zum Tutorial "Zopf Operation". Nochmal ein kurzer Schock beim Anblick der Bilder, dann war mein Ehrgeiz geweckt, aber sowas von. Zumal ich mich beim Lesen selbst wieder erkannte und auf einmal sogar ein breites Grinsen im Gesicht hatte. Gehäkelt wird bei dieser Methode übrigens nicht, ausschließlich gestrickt. Mittlerweile war es jedoch schon ca. 22 Uhr, ich nicht mehr taufrisch, und so verschob ich diese OP auf den nächsten Tag. Am Montag konnte ich meinen Feierabend dann kaum erwarten, sah mir noch einmal die Fotos an und las die Beschreibungen, legte das Ipad beiseite und fing einfach an. Zuerst schob ich eine Nadel genau in den falschen Zopf, wollte ja nicht zu viel aufmachen.



Nachdem ich an die Stelle kam, die ich neu machen musste, und auch die 6 Zopfmaschen gesichert hatte, bot sich mir dieser Anblick :


Die Randmasche und die Masche daneben gehören ja nicht zum Zopf, die legte ich gleich anfangs auf einer Sicherheitsnadel still.
Ich begann sofort den Zopf in die richtige Richtung zu drehen ... geschafft!



Schob die Maschen alle wieder auf die rechte Nadelseite und strickte drauflos.


Das sieht alles nur ein bissel chaotisch aus, es ist aber wirklich sehr einfach. Die 6 Maschen strickt man ab und schiebt sie immer wieder gleich auf die rechte Nadelseite, dadurch strickt man nur Hinreihen. 3x  musste ich "unterwegs" verzopfen und war plötzlich schon fertig. Das ging ja richtig fix .... aaaaber .... ich hatte mich beim 2.Zopf vertan. Hatte nicht mitgedacht, einfach nur gestrickt. Durch die fehlenden Rückreihen hatte ich den 2.Zopf eine Reihe zu früh gestrickt. Nun ja, ich hatte ja nun Übung und es machte mir sogar richtig Spaß, also nochmal etwas aufgeribbelt, den Zopf eine Reihe später gestrickt und wieder nach oben hoch.

Das Ergebnis freute mich dann mächtig .... alles wieder korrekt und es ging so schnell :-)
Ganz umsonst diese Aufregung und Angst.


Man kann noch so lange stricken .... man lernt immer wieder dazu. Genau das macht mir richtig Freude .... Neues zu entdecken und dann umzusetzen.
Mein besonderer Dank geht an Chrissi, ich hätte wohl ohne sie über 20 laaaaange Reihen geribbelt und neu stricken müssen, und natürlich an Ingrid für dieses und andere wunderbare Tutorials, die eine große Hilfe im Leben jeder Strickerin sind.
Die hier gezeigte Methode funktioniert natürlich auch, wenn man die Verzopfung ganz vergessen hat ;-)


14 Kommentare

  1. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus. Das sieht soooo kompliziert aus... :-D Genial!!!! Werde ich mir merken. Sieht übrigens klasse aus, deine Rosina!

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  2. Hilfe ich war eben geschockt, als ich das WirrWarr sah. Aber es ist ja gutgegangen! Toll!
    Ich ünberlege auch zu ribbeln. Ich glaube meine Rosina ist zu groß :-((((((

    Gruß Marion

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  3. Wirklich super repariert!
    Sieht aus wie nie anders gewesen :o)
    LG Lehmi

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  4. OP gelungen ... der Patient ist tot ;-)

    Zum Glück nicht bei Dir. Die Reparatur hat sich auf jeden Fall gelohnt, es ist nichts mehr zu sehen!

    Lieben Gruß
    Angie

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  5. Das hast du super hingekommen.
    Ist nicht zusehen, einfach klasse!☺

    LG Chrissi

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  6. Ach wie schön Tina, dass das so gut geklappt hat! Sieht schon spektakulär aus, deine Rettungsaktion! Danke für die nette Rückmeldung und lieben Gruß,
    Ingrid

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  7. Meine Güte, bei dem einen Bild wurde mir ganz anders.... Aber die "OP" ist dir gut geungen, Patient geheilt! Toll, dass du uns das so genau gezeigt hast, da weiß ich ja wo ich gucken kann, wie es geht. :)

    Liebe Grüße
    Moni

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  8. Du hast ja Mut, mit so einen Fadensalat,da hätte ich gleich die Nadel gezogen.
    Bei mir war auch das Ribbelmonster habe 100gr geribbelt ist das nicht schön?
    Gut dass ich da keine Probleme mit habe.
    LG Hannelore

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  9. Hallo Tina
    Was für ein mutiger Schritt, das hätte,ich mich nie getraut.... Danke für den Link, wer weiss...... Deine Rosinajacken wird mega schön......
    Liebi Grüess
    Claudia

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  10. Hui, schweissabputz....... Beim lesen habe ich direkt mit dir gelitten........ lach. Aber die Seite von Ingrid werde ich mir mal merken. Ich stricke zwar sehr ungern Zoepfe, aber gute Tips und Kniffe kann man immer gebrauchen.

    Baci, Monika

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  11. ha gut zu wissen, dass sowas doch relativ einfach geht...ich Zöpfe gar nicht so gerne, aber noch weniger gerne ribbel ich, und dann grad noch Zöpfe;-))

    Liebe Grüße, Gaby

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  12. Genau das gleiche ist mir auch passiert. Allerdings ziemlich oben wo der Schalkragen doppelt liegt (hinten am Hals). Ich habe auch lange überlegt und es dann dabei belassen, weil ich es sehr spät erst gemerkt habe. nun wickele ich den Schalkragen malerisch um meinen Hals und bei der 2. Rosina-Jacke habe ich besser aufgepasst. Wenn ich erst einmal ribbeln muss, dann verliere ich oft die Lust an diesem Teil.....und ein kleiner Fehler im Strickstück (sofern andere ihn nicht sehen können) ist meine "persönliche Note". Die Farbe deiner Rosina ist toll! Lieben Gruß Renate

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  13. Liebeste Tina,
    ich staune wirklich, und bewundere deinen Mut!
    Die *Operation am offenen Zopf* sieht ziemlich gefährlich aus;
    hast du toll hingekriegt! Respekt!
    Fühl dich umärmelt
    GLG Gabi

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  14. Na, das ist ja mal ein super Tipp! ......da werde ich sicher irgendwann noch mal drauf zurückkommen ;) Toll, deine Rosina.. Ganz liebe Grüße sendet dir die Häkel-Eule

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